
Sicherlich habe ich Horst Lichter ab und an mal im Fernsehen gesehen, und der Name, sowie das Gesicht sind mir bestens bekannt, dennoch würde ich mich nicht als Lichter-Fan bezeichnen, lediglich die Shows 'Horst Lichter sucht das Glück' habe ich mir mit meinem Mann mit grosser Freude und Begeisterung angeschaut.
Ich bin aber bekennender Fan von Biografien und Memoirs, und da hat mir dieses als lebensbejahendes, aufrüttelndes, herzerfrischendes und bestechend ehrlich beschriebenes Buch natürlich mein Interesse geweckt und somit habe ich mich mit Freude an die Lektüre gemacht.

Es hat Spass gemacht, mit Lichter zusammen eine Reise durch seine Vergangenheit zu starten, und vielen bekannten Namen zu begegnen.
Immer wieder schwelgt Horst Lichter in Erinnerungen hin und her, so erfährt man so Einiges über seine Kindheit, Jugend und streift mit Lichter durch seine gesamte Karriere als Koch sowie als Fernsehkoch und Moderator.
Dass der Tod seiner Mutter für Lichter ein einschneidendes Geschehnis darstellt, darauf wird bereits auf dem Buchrückentext hingewiesen, und hiermit startet das Buch auch gleich.
Ich kann es nur all zugut nachvollziehen, dass das Erlebte Horst Lichter zu Denken gab und verändert hat, denn auch ich habe meinen Vater vor einigen Jahren verloren, da war er gerade 66 Jahre alt. Auch ich habe den Leidensweg meines Vaters miterlebt, und auch den Moment als das Leben aus ihm wich und wir machtlos um ihn herum am Krankenbett standen. Dass ein solcher Moment nicht spurlos an einem vorübergeht kann ich also wie schon geschrieben, bestens nachvollziehen, dennoch finde ich, dass dies im Buch einfach zu oft wiederholt wird, ebenso die ständigen Wiederholungen der Erinnerungen an die weiteren Schicksalsschläge mit welchen Lichter klar kommen musste.
Die Huldigungen an Gott kamen dann doch etwas überraschend, aber ich gönne ja jedem seinen Glauben.
Wer Horst Lichter ein klein wenig kennt, und ich glaube das tut doch jeder, da er eine grosse Fernseh- und Medienpräsenz hat, weiss, dass er ein eher lustiger und unkonventioneller Typ ist. Diese Treue sich selbst gegenüber hat er sich anscheinend über all die Jahre hinweg gehalten, und auch jetzt schreibt er von sich selbst, er glaube nicht, dass er in diesem Leben noch erwachsen werde.
Und obwohl Lichter auch im Buch immer wieder zugibt, dass er selbst auch solche 'Arschlochmomente' hatte, und sich nicht immer korrekt verhalten habe, hat man irgendwie doch das Gefühl, dass er immer noch als 'Goldkind' dasteht.
Insgesamt kann ich dennoch sagen, dass das Buch sehr vielseitig und interessant war und ich empfehle dieses gerne weiter. Spritzig, humorvoll und dennoch nah am Leben, mit Ecken und Kanten, mit Höhen und Tiefen.
18 Kapitel auf 187 Seiten, dies lässt sich einfach und schnell mal zwischendurch lesen.
Das Buch wurde nicht von Lichter selbst geschrieben, sondern vom Ghostwriter Till Hoheneder, der auch schon für Gaby Köster und Atze Schröder geschrieben hat.
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